Mould King – 16043 – “Art Gallery”

Modell: 16043

Hersteller: Mould King

Name: Art Gallery

Preis: 149,95€

Teile: 3536

Figuren: 0

Preis/Teil: ~0,04€

Zielgruppe: Erwachsene

Klassische und historisch bedeutsame Gebäude findet man in der Welt des Bausteins häufiger. In seiner Novatownreihe präsentiert Mould King hingegen fiktive Gebäude in moderner Architektur.

In diesem Fall handelt es sich um eine teilmodular aufgebaute Galerie, bei der sowohl das Äußere als auch das Innere durch einen hohen Detailgrad bestechen. Interessante Architektur trifft auf interessante Bautechniken. Die einem manchmal auch etwas Geschick abverlangen.

Das Gebäude steht auf zwei 16×32 Baseplates. Damit hat es eine Grundfläche von 25.5cm zu 25,5cm. In der Höhe kommt es auf etwa 29cm.
Die beiden Baseplates sind über ein Scharnierelement miteinander verbunden. Denn der erste Clou des Modells ist, dass das Innenleben mindestens so interessant wie die Fassade ist. Daher kann man es in der Mitte aufklappen. Die beiden Hälften werden dementsprechend auch getrennt voneinander gebaut. Halbmodular ist das Gebäude, weil bei einer Hälfte noch zusätzlich die oberen beiden Stockwerke einzeln abgenommen werden können.

Der Bau ist anspruchsvoll. Aber bis auf ein paar Bauschritte ist er für jeden mit Klemmbausteinerfahrung gut zu meistern. Dass das Set ab 14 Jahren ist, kommt mir allerdings etwas ambitioniert vor. Die Hilfe eines Erwachsenen sollte zumindest immer in der Nähe sein.

Ein großer Vorteil des Modells ist, dass man so gut wie nichts doppelt baut. Es ist die pure Abwechslung. Sogar die beiden Hälften bilden zwei unterschiedliche Architekturstile ab, passen aber dennoch sehr gut zueinander.
Das Gebäude besteht aus drei Etagen. In der untersten befinden sich Wohn- und Atelierräume. In der einen Hälfte liegt der Haupteingang mit Kassenbereich sowie, durch eine Mauer abgetrennt, der Lagerraum für Farben und Leinwände. In der anderen Hälfte der private Eingangsbereich mit herausnehmbarem Atelier sowie daneben ein Wohnzimmer mit Couch, Tisch und Fernseher. Es ist alles sehr detailliert ausgestattet. Einziges Problem beim Bauen sind hier eigentlich nur die Farbtöpfe im Lagerraum. Denn aus der Anleitung ist nicht immer gut zu erkennen, welche Farbe wohin kommt. Aber am Ende ist es kein Beinbruch, wenn nicht jeder Farbtopf an der richtigen Stelle steht.

Die oberen beiden Etagen sind die Ausstellungsbereiche. Links stehen die Skulpturen, die allesamt gebaut sind. In der rechten Hälfte befinden sich die Bilder. Und hier tritt eine der größten Schwächen des Sets zu Tage. Bis auf das große Wandgemälde im obersten Stockwerk sind auf dieser Seite alle Bilder über Aufkleber gelöst. Es gibt nicht einen bedruckten Stein. Wenn man also die Aufkleber nicht benutzen möchte, geht viel von der Wirkung der Innenräume verloren. Das muss man wissen, wenn man, wie ich, Klemmbausteine nicht beklebt.

Ansonsten sind die Räume schön gestaltet, alle Böden sind mit Fliesen ausgelegt und die gebauten Kunstwerke sehen wirklich stimmig aus. Bauen lässt sich alles gut. Eine Ausnahme bildet das bereits erwähnte Wandgemälde. Denn das wird fast komplett aus knapp hundert 1×1 Slopes gebaut. Dabei ist nicht das Bauen an sich kompliziert. Auch hier sind, wie bereits bei den Farbtöpfen, die Farben das Problem. In der Anleitung sind einige sehr schlecht zu erkennen oder zu unterscheiden. Aber wichtig ist auch hier nur, dass es am Ende gut aussieht. Verzweifeln sollte da keiner.

Verzweifeln könnte man schon eher an einer anderen Stelle des Gebäudes. Nämlich wenn man auf der weißblauen Hälfte das Dach befestigen muss. Hier müssen sehr wacklige Säulen, die nur auf einer Noppe stehen, und wacklige Wände unter einen Hut gebracht werden. Was wirklich Nerven kostet. Das Ergebnis ist schön, der Weg dahin weniger. Ich empfehle an dieser Stelle, von der Bauanleitung abzuweichen. Die Säulen sollten zuerst am Dach befestigt werden, wo sie an zwei Noppen hängen. Dann lässt sich das Dach weit besser aufsetzen.

Ansonsten lässt sich das Gebäude gut bauen. Man muss konzentriert bei der Sache sein und immer wieder mitdenken. An der ein oder anderen Stelle wäre eine andere Baureihenfolge besser. Aber die Anleitung ist insgesamt recht gut verständlich. Die Elemente, die in einem Bauschritt hinzukommen sind rot umrandet. Mir hätte es noch besser gefallen, wenn bereits verbaute Teile blasser dargestellt wären als der Rest. Das würde die Übersicht deutlich verbessern.
Was mir sehr gut gefällt, ist, dass bei Steinen, die größer als sechs Noppen sind, die Anzahl der Noppen angegeben ist. Lästiges Noppenzählen in der Bauanleitung fällt dadurch weg.

Die Steine sind von Go Bricks und damit prinzipiell von sehr guter Qualität. Go Bricks macht mit die besten Steine im asiatischen Raum. Sie befinden sich durchaus in einer Liga mit Cobi oder Lego.
In diesem Set war die Qualität der Steine allerdings etwas durchwachsen. Und das dürfte wohl in erster Linie an Mould King und ihrem Umgang mit den Steinen liegen. Damit sind sie bei weitem nicht die einzigen Konfektionierer, die Steine von Go Bricks verwenden und dieses Problem haben.

Viele Steine weisen mehr oder weniger leichte Mikrokratzer auf. Sie wirken dadurch ein wenig matter, was aber nur bei dunklen Steinen wirklich auffällt. Und natürlich bei transparenten Teilen.

In meinem Set geht es allerdings bei einigen Steinen weit über Mikrokratzer hinaus. Nur zwei der insgesamt zehn Tüten waren betroffen. Einige Steine daraus sind stellenweise so matt, als wären sie mit Schmirgelpapier bearbeitet worden. Viel schlimmer ist allerdings, dass ein paar Steine sogar extrem stark beschädigt sind.
Dazu kommt das altbekannte Problem mit verschmutzten weißen Teilen. Das sind wirklich nur wenige. Aber ausgerechnet eine Platte für das Dach weist sehr hartnäckige schwarze Verfärbungen auf.

Zu guter Letzt fehlte bei mir noch ein Teil. Eine kleine modifizierte 1×1 Platte, die für eine der Staffeleien im Ausstellungsbereich benötigt wird. Bei mir steht daher eine Staffelei weniger, was allerdings überhaupt nicht auffällt.

Dieses Set ist mit Sicherheit nicht repräsentativ für alle. Aber wer ein Modell von Mould King kauft, muss (zumindest aktuell) mit solchen Problemen rechnen. Auch wenn man Mould King schon ganz klar zu den besseren Konfektionierern aus China zählen muss. Sie legen viel Wert auf gute und abwechslungsreiche Sets und nutzen prinzipiell sehr gute Teile von Go Bricks. Mir fehlt allerdings das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit den Steinen bzw. die richtige Lagerung.

Der Galerie liegt auch noch ein Beleuchtungsset bei. Es ist in meinen Augen nicht mehr als ein Gimmick und besteht aus einer Batteriebox, einem Verteilerkabel und drei selbstklebenden LED-Streifen, die man daran anschließen kann. Die Box kann von unten und oben mit Bausteinen bebaut werden und hat eine Höhe von zwei Klemmbausteinen.
In der Anleitung ist weder beschrieben, wie man die Kabel verlegt, noch, wo die LED-Streifen angebracht werden sollen. An der Stelle muss man schon selber kreativ werden, wenn man die Galerie beleuchten will. Für mich ergibt ein Beleuchtungsset nur dann Sinn, wenn die LED direkt in Klemmbausteine eingebaut sind, die sich im Modell integrieren lassen.

Für alle, die das Set in Europa kaufen, gibt es noch eine kleine Besonderheit zu beachten. Im Ausstellungsraum kommen eigentlich zwei Nanofiguren auf die runden Sockel. Es handelt sich dabei um eine kleine Version der von Lego bekannten Minifiguren.
Lego hält jedoch in der EU einen Designschutz auf diese Figuren. Daher müssen Händler sie dem Set vor dem Verkauf entnehmen.
Der Raum funktioniert aber auch sehr gut, wenn die Figuren fehlen.

Überhaupt funktioniert das ganze Set extrem gut. Es ist von innen und außen sehr gelungen. Architektonisch ist es ein Meisterwerk aus Klemmbausteinen.

Und auch vom Bauerlebnis ist die Galerie herausragend gut. Man hat über Stunden viel Spaß mit sehr vielen unterschiedlichen Bautechniken. Oft wird dabei mit SNOT-Techniken gearbeitet. Abwechslung beim Bauen ist eine der großen Stärken dieses Sets.
Die einzige echte Schwäche sind die Unmengen an Aufklebern, ohne die zumindest große Teile des Innenbereichs nicht wirklich funktionieren.

Der Preis des Sets geht voll in Ordnung und macht das Set am Ende sogar zu einem perfekten Teilespender mit vielen nützlichen Steinen, Fliesen und Platten.

Zumindest dann, wenn man sich überwinden kann, die Galerie wieder auseinanderzunehmen, wenn man sie einmal gebaut hat.

Ein architektonisches Meisterwerk mit viel Bauspaß

Steinequalität
Preisleistung
Bauerlebnis
Design

Fazit

Das Set beeindruckt von außen und innen. Ein Hingucker in jedem Regal. Dazu garantiert es abwechslungsreichen Bauspaß über viele Stunden. Und durch den Preis eignet es sich sogar als sehr guter Teilespender. Einzige Schwäche sind die fehlenden Drucke und sehr viele Aufkleber.

4.6